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Gelegen zwischen den karnischen Alpen im Norden und der Adria im Süden und durch die Jahrhunderte immer wieder als strategische Stellung genutzt, erfuhr die Region Friual Julisch durch verschiedene Kultureinflüsse eine ganz eigene Entwicklung.

Fährt man als Italien-kundiger Besucher in die Region und kennt sich ein wenig mit der Sprache aus, wird einem auffallen, dass hier ein ganz eigener Dialekt gesprochen wird – der friulianische Dialekt.

Dieser zeichnet sich hauptsächlich durch die Bildung des weiblichen Plurals auf –es aus (Bsp. las biales fèmines), anstatt wie im udinesischen Dialekt mit –is (lis bielis feminis“).

Des Weiteren umfasst der Dialekt selbstverständlich weitere andere Eigenarten, welche ebenso, wie beispielsweise Prosciutto die San Daniele, unter rechtlichem Schutz stehen.

Die italienische Verfassung, die seit seiner Verabschiedung am 1. Januar 1948 „Maßnahmen zur Sicherung von Regional – und Minderheitensprachen“ vollzieht, bewahrt traditionell gesprochenen Sprachen und Dialekten im ganzen Land vor dem Aussterben.

Teilweise gehen Anträge auf aktive ursprungsbezeichnende Maßnahmen bis vor die Europäische Gemeinschaft. So auch die des friulianischen Dialektes, welcher erst 1992 (fast 50 Jahre nach der Gesetzgebung) anerkannt wurde.

Seit 1999, mit Zustimmung des nationalen italienischen Rahmengesetzes über die sprachlichen Minderheiten und speziell von der Region festgelegten Regeln von 1996 und 2007, ist der Dialekt nun aktiv anerkannt und gesichert.

Interessant ist, dass speziell San Daniele seine Berühmtheit auch durch seine Sprache erlangte und nicht umsonst als „Siena von Friaul“ bekannt ist. Ein Höchstmaß an Musikalität und Harmonie machen es einem Zuhörer nahezu unmöglich nicht zuzuhören, wenn dieser spezielle Dialekt gesprochen wird.

Untenstehend haben wir einige Beispiele von Sprichwörtern zusammengetragen. Diese stammen von Ahnen der Ortschaft, welche vor langer Zeit auf dem Colle Massimo wohnten und spezielle Ausdrücke festhielten. Viel Spaß beim Lesen!

 

Cui ch’al lavore di fieste al varà tante tampieste.

Wer am Festtag arbeitet, wird viel Hagel ernten.

 

Bês e santitât, metât da la metât.

Geld und Heiligkeit, die Hälfte der Hälfte.

 

Robe robade no à durade.

Gestohlen Gut gedeihet nicht.

  

A San Benedet la sisìle a passe il tet: passe o no passe, il frêt nus lasse.

Zu St. Benedikt fliegt die Schwalbe übers Dach: fliegt sie nun oder fliegt sie nicht, die kalte Zeit ist jetzt zu Ende.

 

Pasche a vignì, cenâ e lâ a durmì.

Vor Ostern, iss zu Abend und geh’ zu Bett.

 

Pasche passade, cenâ e lâ te strade.

Nach Ostern, iss zu Abend und geh’ aus.

 

Nûl ch’al va in montagne nol torne in daûr s’a nol bagne.

Die Wolke, die in die Berge zieht, kommt mit Regen zurück.

 

Scure la marine, mangje, bêf e sta in cusine; clare la montagne, bêf e va in campagne.

Ist es gegen das Meer hin dunkel, iss, trink und bleib in der Küche; Ist es gegen die Berge hin hell, iss, trink und geh’ aufs Feld.

Für Leser, deren Interesse noch nicht gestillt ist:

Für ausführliche Informationen zum geschichtlichen Ablauf der Gesetzgebung und allen anderen Anliegen kann die Internetseite der Società Filologica Friuliana besucht werden.

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