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Farbe, das Ensemble und die Pointe – das sind nicht etwa die Geheimnisse einer erfolgreichen Komödie, sondern die drei Schätze des Genusses. Wir verraten ihnen, wie die zu finden sind.

Das perfekte Dinner, der große Genuss: es muss ja nicht gleich um Perfektion gehen. Genuss ist schließlich etwas sehr persönliches. Für ein paar Tipps, wie man das Köstliche noch ein wenig köstlicher machen kann, haben wir uns auf die Suche nach echten Genussexperten gemacht und für Sie drei Schätze des Genusses zu entdecken.

Kommen wir zum Ersten: Das Auge isst zuerst! Das wusste schon der römische Kulinariker Apicius. Heute wissen wir noch genauer: Die Farbe des Essens bestimmt mit, was wir schmecken.

Grüne Farben zum Beispiel lassen uns eher saures erwarten, bestimmte Rottöne können uns dazu verleiten, das Essen für süßer zu halten, als wirklich ist. Man kann sogar mit der Farbe des Umgebungslichts beeinflussen, wie jemandem ein Riesling schmeckt. In rotem Licht wurde er süßer und fruchtiger wahrgenommen als unter weißem oder blauem Licht, wie Dr. Oberfeld-Twistel von der Universität Mainz nachweisen konnte.

Um so wichtiger also, sich um schönes Essen auf einem schönen Teller bemühen! Wie zum Beispiel hier auf diesem Bild von den San Daniele Schinkenröllchen mit Granny Smith Äpfeln.

prosciutto_apfel_450Kontrastierende, aber ausgewogene Farbgestaltung ist wichtig. Ein bisschen frisches Grün zum weichen Rot des Prosciutto di San Daniele bringt ein Lächeln auf den Tisch.

Ebenso wichtig ist es, unterschiedliche visuelle Texturen zu kombinieren. Hier haben wir knackige Äpfel und den Prosciutto di San Daniele, der sich weich darum schmiegt.

Achten Sie auf Formen und Proportionen. Das Eigentliche sollte auf dem Teller auch die Hauptrolle spielen. Wir haben hier die Röllchen, die von den Teilen – also den dünnen Apfelscheiben und der zusätzlichen Scheibe Prosciutto – in Szene gesetzt werden.

Und schließlich sollte der Teller, wie eine gute Bühne, einen klaren Mittelpunkt haben, auf den ganz natürlich der Blick zuerst fällt.

Und wenn die Bühne bereitet ist? Zum Erlebnis gehören noch zwei Kleinigkeiten, die uns der dänische Chef Thorsten Schmidt verraten hat. Er hat sich nämlich intensiv mit diesen Fragen beschäftigt – nicht nur praktisch, in seinem Restaurant, sondern auch theoretisch. Das Feld, auf dem er sich dabei bewegt, nennt sich Gastrophysik. Diese junge Denkschule will sich mit allen Aspekten der Wahrnehmung auseinandersetzen, die beim Genuss zusammenspielen.

Thorsten Schmidt

Thorsten Schmidt

Gemeinsam genießt es sich besser. Das mag banal klingen. Aber seine Zusammenarbeit mit dem dänischen Astronauten Andreas Mogensen hat dem eine neue Dimension gegeben. Für den hat Thorsten Schmidt das dänische Diner gestaltet, dass der Astronaut auf der ISS mit seinen Astronautenkollegen teilte. Dabei sei ihm nochmals bewusst geworden, wie sehr gemeinsames Geniessen verbindet und auch den Tag strukturiert – im Weltraum wie hier auf der Erde. Man genießt gemeinsam nicht nur besser, durch den Genuss entsteht auch Gemeinsamkeit.

Und schließlich, findet Thorsten Schmidt, braucht es auch immer die kleine Überraschung. Der unerwartete Geschmack im Inneren, so wie zum Beispiel auf unserem Titelbild. Den frittierten Teigbällchen sieht man von aussen ihre köstlich Füllung nicht an. Die delikate Mischung des Prosciutto di San Daniele mit dem Grana Padano Käse in ihrem Inneren eröffnet sich erst im Mund – oder wenn man die Bällchen neugierig aufspaltet .Die Überraschung kann aber auch eine unerwartete Kombination sein, wie die von Prosciutto und Schokolade, oder einfach nur ein Teil des Menüs, den man nicht verrät, bis er auf den Tisch kommt.

Der dritte Schatz muss damit ein Geheimnis bleiben, das sie sich selber ausdenken. Wenn wir es hier hin schreiben, wäre es ja keine Überraschung mehr.

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